Integration als Quintessenz

26.09.2025

Im eigenen Rhythmus schwingen & dem inneren Lebensimpuls folgen

Menschen, die in einer Beratung Unterstützung und Wandel finden, kommen oft zu einem Zeitpunkt in dem sie erschöpft und in Not sind. Dann wenn die Kraft nicht mehr ausreicht, die eigenen Kompensationsstrategien (defensive, wie offensive Schutzstrukturen) aufrecht zu halten.

Burnout, Depression sind heute viel gebrauchte Worte und nicht nur ein Spiegel persönlicher Defizite, sondern auch Spiegel einer Gesellschaft, bei der das «Mehr» wichtiger ist als das «Wie». Dringlichkeit ist wichtiger als das Wesentliche. Dies bekommen Menschen besonders zu spüren, wenn sie in eine Krise wie diese geraten.

Wenn wir unsere eigenen Lebensimpulse, Bedürfnisse und Emotionen unterdrücken, wird mit der Zeit immer weniger Eigenenergie fliessen können und wir verlieren unseren Körper als wichtigste Ressource für eine intakte Lebenskraft.
Das wegschieben eigener Impulse passiert gedanklich und emotional, besonders aber auch auf der körperlichen Ebene durch Blockaden, die sich etwa in Form von Muskelverspannungen oder Schmerzen (weit verbreitet sind z.B. Rückenschmerzen) zeigen können.

Verdrängung, oder Vermeidung von nicht verarbeitetem Erleben, Abtrennen von Gefühlen sind Schutzstrategien, die durchaus Sinn machen, oder bis anhin gemacht haben. Doch allzu oft sabotiert diese Struktur unsere wahren Bedürfnisse nach Nähe, Intimität und Eigenraum. Sie verhindert wohltuende Verbundenheit, erfüllte Beziehungen zu leben, sich und andere zu spüren und sich persönlich weiter zu entwickeln.
Vergleichbar mit einer alten Software (des Gehirns), die nie einen Update erfahren hat und damit den aktuellen Bedürfnissen überhaupt nicht mehr entspricht, sondern diese sogar unterläuft.

Wenn die Kompensation nicht mehr funktioniert, beginnt häufig eine Zeit der Dekompensation, was manchmal (nochmals) eine Krise bedeutet.

Achtsam und integrativ begleitete Veränderungsprozesse führen durch diese Erfahrungen hindurch. In einem sicheren Raum in die Geborgenheit. Dass es sich zwischen den Terminen sicher anfühlt, dafür kann die Klientperson Einiges selbst tun, für sich, Daheim, unterwegs. Zusammen finden wir, was wirksam ist und hilfreich. Um in einem guten Selbstkontakt, in Verbundenheit und in der Präsenz zu sein.


Kompensationsstrategien ermöglichen ein Weiterfunktionieren. Volle Stabilität und Resilienz kann aber erst gewonnen werden, wenn die verdrängten Gefühle und Wahrnehmungen integriert werden. Wenn Menschen sich selbst ernst nehmen, pausieren und auf sich hören, sich selber wieder mehr spüren lernen, dann kann die Dekompensationsphase eine Veränderung bringen, die viel Gutes bewirkt

Es ist verständlich, dass Unangenehmes, Schmerzvolles verschwinden soll. Doch diese Verhaltensmuster, Symptome und Erleben sind auch Teil von uns.

Durch die Integration kann sich die Perspektive auf Vieles ändern. Wenn wir anerkennen, dass diese Überlebensstrategien früher sehr hilfreich waren, können wir offen auf das Blicken was jenseits bisheriger Verhaltensmuster und Symptome liegt. Dadurch kann sich unser Wesenskern zeigen. Was bisher verdeckt war kann zum Vorschein kommen, kraftvoll, leuchtend. Denn Gefühle, Körperwahrnehmungen, Erinnerungen möchten eine Existenz und einen Daseins-Raum haben.

Integration ist also kein alleiniges konginitves Ergebnis, oder eine einmalige Entscheidung – Integration ist ein Prozess.



Mein Herz ist erfüllt mit Dankbarkeit für die Menschen, die mir in meinen bisherigen Begleitungen ihr Vertrauen geschenkt haben.
Es freut mich dich einzuladen, eine Reise zu deinem Inneren in Verbundenheit und Kontakt zum Aussen (Die Beziehung zu unserem Körper, unseren Mitmenschen, der Erde, oder unseren Symptomen und unserer Vergangenheit) zu beginnen.

Quellen:

  • Von der offensiven Schutzstruktur zum Selbstkontakt, Matthias Keller, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, eidgenössisch anerkannter Psychotherapeut, IBP Körperpsychotherapeut und Coach, Dokument im pdf vom IBP Institut
  • Selbst, Schutzstil und defensive Kompensationsstrategien, Markus Fischer, Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie FMH, Dokument im pdf vom IBP Institut
  • Trauma und Beziehungen – Wie wir die immer gleichen Bindungsmuster hinter uns lassen, Verena König