Integrative Praxis

22.04.2024

Arbeit mit Eigenraum – Präsenz, Körperbewusstsein, Lebendigkeit

Foto©Anna illi

Die Grenze definiert das integrierte Selbst.

Die Begriffe Grenze und Eigenraum werden in der Praxis oft als synonym genutzt.
Der Raum und die Grenzlinie sind flexibel, individuell und auch situationsabhängig variabel. Die Grenze meint einen Mensch umgebenden Raum, dem sich diese Person als zugehörig wahrgenommen fühlt. Dieser Raum ist kulturell und durch die persönlichen Lebenserfahrungen geprägt. Manchmal sind es mehrere Räume, die eine Person prägen, oder die sie in ihren Werten und Haltung, sowie Kultur beeinflusst.

Menschen werden unterschiedlich sozialisiert und wachsen in unterschiedlichen Familiensystemen auf. Mit der Dimension ergänzender Kulturen, Wurzeln und Werten kommen weitere Ebenen hinzu, die in der integrativen Beratung und Begleitung eine achtsame Aufmerksamkeit erhalten können.
Relationale und individualistische Werteorientierungen können Halt, Orientierung, Sicherheit geben, wie auch gegensätzliche Wahrnehmungen wie Unsicherheit und Widersprüchlichkeit mit sich bringen. Das Verständnis für diese Anteile, die eine Person in sich und mit dem Aussen vereint, sich davon getrennt wahrnimmt, begrenzen, oder verbinden möchte erhält in einer integrativen Begleitung besondere Beachtung. Die individuellen Bedürfnisse und Wünsche von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen werden gesehen und anerkannt.

Zusammenleben wird erleichtert durch zusammen getragene Werte, die unterschiedlich sein können. Oft werden wir uns unserer eigenen kulturellen Standards erst bewusst wenn wir erleben, dass es Menschen gibt die es anders machen. Im Kennenlernen anderer Standards können Handlungsspektrum und Problemlösungsstrategien erweitert werden.

Je nach Erwerb und Erfahrung in der Kindheit konnte erfahren werden, dass ein eigener Raum wahrgenommen wurde, oder dass Grenzen fehlten. Die Grenze markiert das integrierte Selbst. Wurde diese Grenze geachtet, entsteht Akzeptanz und Kontakt wird möglich. Dies erleichtert Begegnung, Verbindung, Intimität und Nähe.
In der Arbeit mit einem Eigenraum kann eine flexible Grenze helfen, Beziehung zum Selbst und anderen herzustellen. Sie vermitteln ein Gefühl von Gehaltensein und Sicherheit.

Vorbereitung auf eine integrative Beratung mit Eigenraum / Grenzen


Wie und wo ?
Im Sichtbarmachen des eigenen Raumes mache ich eine kognitive und körperliche Erfahrung eines intakten Selbst und ein kinästhetisches Gefühl für den persönlichen Raum und seine normalerweise unsichtbaren Grenzen
So können z.B. Atem- und Entspannungstechniken in einem „sicheren Raum“ geübt und erlebt werden.

Wirksamkeit der Eigenraum / Grenzarbeit

Entwicklung, Verbesserung von Selbstkontakt
Stressreduktion
Kompetenzerwerb zur eigenen Posititonierung / Abgrenzung (JA/NEIN)
Entspannung, Ruhe, Freiheit, Leichtigkeit, Helligkeit, mehr Körperbewusstsein, Klarheit, Präsenz, Ausdehnung, Ausgefülltheit, Lebendigkeit

Quellen: Neue Autorität in multikulturellen Erziehungskontexten, Angela Erbeding, Leben.Lieben.Arbeiten, Systemisch Beraten, 2020 V&R,
Grenzen, Eigenraum im integrativen Coaching IBP, Corinna Möck-Klimek ibp-institut