Neue Autorität – Der Weg des gewaltfreien – friedvollen Widerstands

23.11.2023

BINDUNG ALS KONSEQUENZ

Das Konzept der Neuen Autorität ist viel diskutiert, umgesetzt und wissenschaftlich untersucht.

Sie plädiert für ein grundsätzliches Umdenken: Widerstand & Wiedergutmachung statt Strafe und Härte, Selbstveränderung und Unterstützung statt Einzelkampf und Kontrollversuche.

Wirksamkeit: Starke Eltern, starke Kinder, eine offene Kommunikation und intensives, positives Familienmiteinander.

Doch nicht nur in der Eltern-Kind Beziehung kann diese Methode Welten verändern, auch in anderen Beziehungen, oder Begegnungen. Überall dort wo Menschen sich treffen, miteinander wirken und austauschen.

Mobbing, psychische, physische, oder sexualisierte Gewalt. Als Unterstützung, bei Betroffenheit, oder Beteiligung kann die Haltung und Werte dieser Methode eingesetzt werden. Sie kann Menschen helfen aus ihrer Ohnmacht herauszufinden. In Beziehung zu treten, oder sich Unterstützung zu suchen. Sie kann helfen Scham zu regulieren und Versöhnung mit sich, oder Anderen auszuprobieren, eine Wiedergutmachung einzufordern, oder anzubieten.

Wie begegnen wir Wut, Angst, Hilflosigkeit, Scham und Ohnmacht? Was für eine Haltung und Werteprofil braucht es dafür?

Warum funktioniert dieser Ansatz, der Autorität und Beziehung verbindet so erstaunlich gut? Kinder und Jugendliche ändern sich, weil Eltern und Bezugspersonen sich ändern und eine neue, andere Haltung einnehmen. Eltern widerstehen Provokationen, oder erkennen diese als Beziehungsfrage, sie regen zu Wiedergutmachung an, fordern Unterstützung ein, statt mit Härte zu strafen, um die Kontrolle zu behalten.

Gelingende Beziehung

Stärke und Präsenz

Wachsame Sorge

Selbstkontrolle & Deeskalation

Unterstützungsnetzwerke

Wiedergutmachung

Wenn wir über das Sicherheitssystem zum Kontakt kommen, ist die Erkenntnis „Bindung ist stärker als Gefahr“ essentiell. Bindung als Konsequenz bedeutet, dass wir wirksam werden können, wenn sich Menschen bedroht fühlen.

Lernen wir Menschen das Bindungssystem zu aktivieren, kann dies das Gefahrensystem überstimmen. Hier ist die Körpersprache ein Schlüssel, da sie zwischen Stammhirn, Reflexe und Überlebensinstinkte zur Selbst- und Arterhaltung (Kampf, Flucht und Erstarrung ) und Grosshirn (Langzeiterinnerungen, Abstraktes, Analytisches Denken, Meta-Ebene) verbindend wirkt. Oxytocin überstimmt Adrenalin. Oxytocin ist ein Hormon, das im Gehirn vom Hypothalamus gebildet wird. Es kommt natürlich im Körper von Säugetieren vor und spielt unter anderem bei der Paarbindung, mütterlicher Bindung, Gruppen- und Angstverhalten eine Rolle.
Auch ein Blick kann eine Form von Berührung sein. Oder die guten Eltern-Botschaften aus der Körperpsychotherapie: „Ich sehe dich, ich höre dich“. Mit diesem Wissen können Menschen besser erkennen: Eine Provokation kann auch eine schlecht ausgedrückte Frage sein.

Wie kommen wir mit schwierigen Gefühlen in Kontakt? Es braucht Zeit und Erwachsene, die dies halten können. Eine Präsenz ist nötig, die durch Raum, Zeit und Nähe entstehen kann. Präsenz meint eine körperliche Präsenz, ein Embodiment, im Kontakt und in einer Verbundenheit sein mit dem eigenen Körper, deinen Gefühlen und Gedanken. Unsere Kultur beeinflusst unsere Beziehungen. Es braucht eine Offenheit für die verschiedenen Kulturen, die in einem Land leben und ihren Beziehungsformen. Es braucht eine Offenheit für die verschiedenen Beziehungsformen einer Familie, eines Paares und ihrer Herkunftsfamilien. Für die unterschiedlichen Kulturen von Personen in einem Team, an einer Schule, in der Nachbarschaft.



Was ist eine Beziehungs- und Versöhnungsgeste im Zusammenhang mit Neuer Autorität und gewaltfreiem, friedvollem Widerstand?
Eine positive Geste, eine Haltung von Interesse an der Beziehung.



Wir unterschätzen oft wie einfacher es ist Hilfe zu erhalten, denn um Hilfe zu fragen. Eingebunden sein, sich öffnen für gegenseitige Unterstützung bedeutet seine eigene Verletzlichkeit und Fehler zu sehen und sich ihnen achtsam zu nähern. Wie können wir eine Kultur schaffen, wo wir uns zusammen gestärkt fühlen?
Wir können Beziehungen stärken, um Interventionen anzubringen und um Deeskalation zu ermöglichen. Stärke bedeutet auch für sich als erwachsene Person den ersten Schritt zu machen und sich zu entschuldigen. Eine Versöhnungsgeste als Beziehungsangebot sehen und mit dieser Haltung in den Kontakt gehen.

Video NZZ Format RESPEKT IN DER SCHULE – JENSEITS VON MACHT UND GEWALT

Video Neue Autorirät Schule Eglisau, Schweiz

Video Referat Dr. Christoph Göttl – Mut zur richtigen Deeskalation

Neuro-Deeskalation ist eine Methode, welche die Erkenntnisse der Neurobiologie, Bindungstheorie, Traumatheorie und der Körperpsychotherapie auf den Spezialfall Eskalation anwendet. Die Methode ergänzt bindungsorientierte und traumabasierte Ansätze sowie die Methoden der Neuen Autorität bzw. der Psychologie des gewaltfreien Widerstandes (NVR Psychology).

Quellen: Dr. Christoph Göttl, Neurodeeskalation, SINA, Institut für Neue Autorität Zürich,
https://anyalange.de/neurobiologie-stress-trauma
Neue Autorität, Das Geheimnis starker Eltern, Omer H., Streit Ph., Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, 2019
SINA, Systemisches Institut für Neue Autorität, Claudia Seefeldt, Zürich Seefeld, „Stärke statt Macht: Basis-Training“