Plastizität & Veränderbarkeit der menschlichen Psyche

26.03.2025

Sensibilisierung & Selbstentwicklung

In der Ausbildung in intergrativer Körperpsychotherapie für psychosoziale / psychologische Beratung nach IBP, wird parallel in Gruppenseminaren und Intervisionsgruppen gelernt.

In Lehrberatungssitzungen werden die Reflektion und Integration des Gelernten gefördert. Später unterstützen Lehrsupervisionsgespräche mit ausgebildeten Therapiepersonen, oder Beraterinnen die Umsetzung in unsere professionelle Arbeit.

Dabei werden Erfahrungen privat und beruflich reflektiert, sowie die Veränderung des eigenen Selbst. Untersucht werden, was dies im eigenen Erleben und Handeln und in Beziehungen bewirkt.
Wie kompensatorische Bewältigungsstrategien und defensive, offensive Schutzmechanismen unser Leben beeinflussen, wir diese transformieren und in Bewegung bringen.

Eine Therapeutin müsse mit ihrer eigenen Schattenseiten vertraut sein, um sich in alle menschlichen Wünsche und Dunkelheit einfühlen zu können, schreibt Yalom.

Ein Abtauchen in die Tiefen der eigenen Persönlichkeit in unbewusste, unverarbeitete Erlebnisse. Eine eigene Therapieerfahrung erlaubt es, die vielen Aspekte von therapeutischen Prozessen aus Sicht der Klientperson zu erleben.

Das Erfahren daraus wieder an Land gespühlt zu werden und mit Flut und Ebbe, den Gezeiten der menschlichen Existenz in Berührung zu kommen.

Wir werden Expertin und Expertmenschen darin, die beste Quelle über unsere Klientpersonen und aufsuchenden Menschen zu finden: Unsere eigenen Gefühle.

Wir lernen unsere eigenen neurotischen Punkte zu bearbeiten, lernen Rückmeldungen zu akzeptieren, unsere eigenen blinden Flecken aufspüren und sich selber so zu sehen, wie andere einen sehen. Unsere Wirkung auf andere einschätzen und ein präzises Feedback geben.

In vielen Ausbildungen ist die eigene Therapie Teil der Selbstentwicklung und Teil des Programms. Die Selbsterforschung ist ein guter Anfang da dieser Prozess ein Leben lang dauert.

Yalom rät, dies in vielen verschiedenen Lebensstadien zu erfahren. Also auch verschiedene Ansätze auszuprobieren. Er meint « Es gibt keinen besseren Weg, eine Psychotherapie kennen zu lernen, als sich ihr als Patientin, Patient zu unterziehen». Mit jedem neuen Lebensabschnitt, jeder neue Phase des Lebens werden neue Fragestellungen wichtig. Deshalb macht es Sinn, in diesen verschiedenen Phasen des Lebens sich dem eigenen Selbst und der eigenen Entwicklung zu widmen.

Die Beratung von Menschen bietet die Möglichkeit zu Transzendenz. Bei schmerzlichen Erfahrungen unserer Ratsuchenden, bei Scham, Verletzlichkeit, Ängsten, Sehnsüchten Verbundenheit und Mitgefühl zu spüren.

Menschen, die eine Beratung aufsuchen profitieren enorm, dass sie richtig gesehen und richtig verstanden werden. Es ist daher wichtig, dass wir verstehen wie Menschen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erleben. Deshalb trainieren wir die eigene Erfahrung.

Wir erforschen und freuen uns über Entdeckungen, welche aus einzelnen Fragmenten plötzlich ein Ganzes bilden.

Wir sind Geburtshelfende von etwas Neuem. Wir beobachten, wie sich Menschen von Alten Verhaltensmustern, einengenden Anteilen lösen und Lebensfreude entwickeln.

Wie Menschen Lebendigkeit spüren und Verbundenheit. Wie sie lernen zu lieben und diese Liebe anderen weitergeben. Wie sie sich ihren Kräften und Stärken annähern.

Quelle: Irvin D. Yalom, Der Panama-Hut, oder Was einen guten Therapeuten ausmacht – The Gift of Therapy